Wohnen ohne Auto

Wohnen in der Stadt wird immer teurer. Deshalb entscheiden sich heutzutage viele Haushalte gegen ein Auto und setzen stattdessen auf den öffentlichen Nahverkehr, das Fahrrad oder Carsharing. Doch nicht nur die Kosten sind ein Motivationsgrund, auch umweltrelevante Aspekte wie Luftverschmutzung führen dazu, dass immer mehr Menschen sich gegen ein Auto entscheiden.

Auch wir bei der GWG München nehmen diese Entwicklung zunehmend wahr und versuchen unser Wohnungsangebot entsprechend weiterzuentwickeln und anzupassen. Ein Beispielprojekt entsteht gerade in Sendling-Westpark an der Hinterbärenbadstraße. Hier planen wir ein Wohnhaus, das ganz ohne Tiefgarage und somit ohne eigene Stellplätze auskommen wird.

herr hagen gwg muenchen prokurist

Wie das geht und welche Aspekte bei so einem Projekt berücksichtigt werden müssen, das haben wir Armin Hagen, Prokurist und Abteilungsleiter Hausbewirtschaftung bei der GWG, gefragt.  

Herr Hagen, was genau wird in Sendling-Westpark gebaut?

A. Hagen: „In unserer Wohnsiedlung in Sendling-Westpark, entsteht an der Hinterbärenbadstraße ein 5-geschossiges Wohnhaus mit 80 überwiegend familiengerechten Wohnungen im München-Modell. Das Besondere bei diesem Projekt ist u.a., dass wir keine Tiefgarage bauen werden, sondern das Konzept „Autofreies Wohnen“ verfolgen. Damit wollen wir uns in erster Linie an Haushalte richten, die in Innenstadtnähe wohnen möchten und sich gleichzeitig bewusst gegen ein eigenes Auto entscheiden.“

Warum wurde dieses Pilotprojekt gestartet?

A. Hagen: „Wir haben in den letzten Jahren immer öfter festgestellt, dass die Stellplätze in den Tiefgaragen, die wir bauen, oft leer stehen. Das kann viele Gründe haben: finanzielle Gründe genauso wie ideelle Überzeugungen. Das stetig wachsende Umweltbewusstsein vor allem der jüngeren Generationen führt dazu, dass doch öfter mit dem Fahrrad gefahren wird oder auf Alternativen zurückgegriffen wird, wie z.B. Carsharing. Immer weniger Menschen wollen ein eigenes Auto haben, vor allem wenn sie in Innenstadtnähe wohnen und eine gute öffentliche Anbindung haben. Dieses geänderte Mobilitätsverhalten wollen wir uns zunutze machen, um mehr kostengünstigen Wohnraum in München anbieten zu können.“

Wie sieht das Konzept „Autofreies Wohnen“ aus?

A. Hagen:„Bei der Wohnanlage in Sendling-Westpark arbeiten wir eng mit der MVG zusammen. In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei U-Bahn Stationen und eine Buslinie. Zudem wird es zu der bereits vorhandenen Carsharing-Station in der Nachbarwohnanlage noch eine weitere Station geben. Stationsunabhängige Carsharing Anbieter gibt es zudem über das ganze Stadtgebiet verteilt. Daneben werden wir ca. 170 Fahrradabstellplätze erstellen. Die MVG plant außerdem in näherer Zukunft Leihfahrräder anzubieten. Ich denke, dass wir mit all diesen Maßnahmen ein sehr umfangreiches Angebot für unsere Mieter entwickelt haben.“

Kann man das Konzept auch auf andere Wohngebiete ausweiten?

A. Hagen: „Vorab muss gesagt werden, dass das Konzept „Autofreies Wohnen“ kein Standardmodell ist und auch nicht werden kann. Denn hier müssen die Voraussetzungen stimmen: gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, gute Nahversorgungsmöglichkeiten und Erholungsgebiete. Das alles ist bei unserem Projekt in Sendling-Westpark gegeben. Sicherlich werden wir allerdings bei unseren künftigen Bauvorhaben prüfen, ob die Umstände ein autofreies Wohnen erlauben – gut vorbereitet wären wir dann allemal!“

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