Im Juli 2020 wurde die erste GWG Mobilitätsstation in Ramersdorf eröffnet. Die Mieterinnen und Mieter können sich dort kostenlos ein Elektro-Lastenfahrrad, Einkaufs- Trolleys, Fahrradanhänger und mehr ausleihen. Um die Instandhaltung der Geräte kümmert sich die
GWG München zusammen mit Patinnen und Paten aus der Siedlung und einem Vertragspartner.
Mobilität bei der GWG München
Herr Knopp arbeitet in der Abteilung Projektentwicklung im Team Städtebau und ist Ansprechpartner für Mobilitätskonzepte bei der GWG München. Im Interview erzählt er, welches Ziel die GWG beim Thema Mobilität verfolgt und wie die erste Mobilitätsstation bei den Mieterinnen und Mietern ankommt.

Was bedeutet Mobilitätskonzept und welches Ziel verfolgt die GWG damit?
Herr Knopp: Im Sinne einer zukunftsfähigen Mobilität besteht in München die Möglichkeit, den KFZ-Stellplatzschlüssel
im Wohnungsbau zu reduzieren. Voraussetzung dazu ist die Vorlage eines fundierten Mobilitätskonzeptes, das die Kompensation der fehlenden Stellplätze durch alternative Angebote sicherstellt. Einerseits leisten wir damit einen
Beitrag zu den städtischen Klimaschutzzielen. Andererseits können wir darüber hinaus überschüssige, teure Tiefgaragenplätze oder sogar ganze Tiefgaragen-Ebenen einsparen. Damit können wir die Baukosten senken und steigern zusätzlich die Attraktivität unserer Wohnungen durch das Mobilitätsangebot.
Wohnen ohne eigenes Auto – schon Realität oder noch Zukunftsmodell?
Herr Knopp: Die im vergangenen Jahr im Stadtrat beschlossene Zielvorgabe ist die Klimaneutralität mit deutlich verringertem Treibhausgasausstoß – das gilt auch für die GWG München als kommunales Wohnungsbauunternehmen. Dabei spielen autofreie Mobilitätsalternativen für unsere Mieter eine wichtige Rolle im geplanten städtischen Instrumentarium. Durch Mobilitätskonzepte mit Sharing-Angeboten wird das Auto zusehends verzichtbar. Heute wird das Thema bei den meisten Neubauvorhaben der GWG bereits mitgedacht. Denn multimodale Mobilitätsstationen,
die von der Mieterschaft 24/7 genutzt werden können, und Car-Sharing-Fahrzeuge machen einen eigenen PKW überflüssig.
Die Mobilitätsstation ist jetzt ein halbes Jahr im Einsatz, welche Zwischenbilanz können Sie ziehen?
Herr Knopp: Auch wenn noch eine gewisse „Scheu“ zur Verwendung besteht, ist das Interesse sehr groß. Schon ca. 40% der eingeladenen Mieterschaft haben sich für die Nutzung registriert. Insbesondere das E-Lastenfahrrad aber auch die Fahrradanhänger mit Korbaufsatz werden häufig genutzt. Unsere Paten spielen hier eine wichtige Rolle bei der Kommunikation und helfen uns den Mietern das Angebot näherzubringen.

Welche Projekte stehen als nächstes an?
Herr Knopp: Die meisten unserer Neubauvorhaben werden künftig mit multimodalen Mobilitätsstationen ausgestattet. So sind weitere Stationen in großen städtischen Entwicklungsgebieten wie Freiham, Bayernkaserne oder Haldenseesiedlung in Planung. Aber auch kleinere GWG-Bauvorhaben finden bei diesem Thema Berücksichtigung. Dabei werden die Mobilitätskonzepte ständig weiterentwickelt. So kommen neue Komponenten hinzu, während Bausteine, die sich eventuell nicht bewähren, wieder aus dem Angebot genommen werden können. Geplant ist beispielsweise das Thema Mobilität und Inklusion bei ausgesuchten Bauvorhaben stärker zu berücksichtigen. Auch
sollen Gemeinschaftslösungen für Lieferungen, d.h. Paketzustellung in einer zentralen Paketstation, künftig getestet werden.