Dass die Herstellung von Baustoffen sehr energieintensiv ist, verursacht – über den Lebenszyklus betrachtet – einen hohen Anteil der CO2-Emissionen eines Gebäudes. Betrachtet man Fassadentypen unterschiedlicher Materialien, schneiden die mineralischen Baustoffe (z. B. Beton) im Gegensatz zu den nachwachsenden Baustoffen (z. B. Holz) hinsichtlich des Treibhausgaspotenzials verhältnismäßig schlecht ab. Daher weist die Herstellungsphase von mineralischen Baustoffen hohes Potenzial auf, um CO2-Emissionen einzusparen. Und eine mögliche Lösung ist hier das Recycling.
Aktuell fallen in Deutschland pro Jahr ca. 218,8 Mio. Tonnen Bauabfälle an, wobei der Großteil auf Boden und Steine zurückzuführen ist. Die zweitgrößte Kategorie bildet der Bauschutt. 2018 betrug der Anteil der Recycling-Baustoffe gemessen an den angefallenen mineralischen Bauabfällen ca. 30 %. Nur ein geringer Bruchteil wurde erneut im Hochbau eingesetzt. Im Bereich von Tiefbau und Straßenbau ist es mittlerweile Standard, Recyclingmaterialien einzusetzen bzw. auch an Ort und Stelle herzustellen. (UBA 2021: Bauabfälle – Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen).
Das Recyclingkonzept der Bayernkaserne sieht vor, dass insgesamt 0,6 Mio. Tonnen an recycelbarem Material angeboten werden können, das entspricht einem Sechstel der benötigten Menge. Die Aufbereitung und der Wiedereinsatz an Ort und Stelle bringen sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich, wenn man die Materialbeschaffung, den Transport und den Maschineneinsatz berücksichtigt.
Dabei zeigt sich, dass vor allem der Wegfall des Transports sehr viel an CO2-Emissionen einspart. Im Rahmen des Recyclingkonzepts können verschiedene Recyclingmaterialien hergestellt und an der Materialbörse angeboten werden, so zum Beispiel Recyclingbeton, Recyclingsubstrate und Schüttmaterial. Die GWG München hat für das Projekt WA12 bereits 1.300 Kubikmeter RC-Beton eingeplant.
Mit dem lokal hergestellten Recyclingbeton geht jedoch die Herausforderung einher, dass nur eine bestimmte Festigkeitsklasse erreicht werden kann, das heißt, RC-Beton kann nicht für alle Bauteile verwendet werden. Das Material eignet sich beispielsweise gut für Sauberkeitsschichten, Fundamentabschichtungen oder nicht tragende Wände oberer Geschosse.
Der Bausektor ist einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige, deshalb ist es wichtig, dass wir auch hier ansetzen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit diesen Projekten sind wir in München mal wieder in der Vorreiterrolle und der Klimawandel kann nur aufgehalten werden, wenn ganz viele mitmachen.
